Endometriose: Symptome, Diagnose, Therapie
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst. Dieses Gewebe siedelt sich häufig im Unterleib an, insbesondere an den Eierstöcken, der Blase, dem Darm und der Beckenwand, kann aber auch selten andere Organe wie das Zwerchfell oder die Bauchdecke betreffen. Wenn das Gewebe die Gebärmuttermuskulatur durchdringt, spricht man von Adenomyosis uteri.
Die Endometrioseherde reagieren wie die Gebärmutterschleimhaut auf hormonelle Schwankungen im Menstruationszyklus. Sie können bluten, sich entzünden und vernarben, was häufig zu Schmerzen vor oder während der Menstruation führt. Diese Wucherungen können zudem Zysten und Verklebungen verursachen. Etwa 7-15 % aller Frauen im gebärfähigen Alter sind von Endometriose betroffen, und jährlich treten etwa 40.000 Neuerkrankungen auf, was sie zu einer der häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen macht.
Typische Symptome
Typische Symptome der Endometriose sind starke Unterleibsschmerzen, besonders während der Menstruation, aber auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen. Zudem kann die Krankheit ungewollte Kinderlosigkeit zur Folge haben, da sie die Fruchtbarkeit beeinträchtigt.
Diagnose
Durch eine ausführliche Anamnese und gynäkologische Untersuchung mit Spiegeleinstellung, vaginaler und rektaler Austastung sowie einem vaginalen Ultraschall, kann die Endometriose meistens schon diagnostiziert werden.
Die endgültige Diagnosesicherung erfolgt per Bauchspiegelung, die häufig ambulant durchgeführt werden kann, und durch feingewebliche Untersuchung. Bei bestimmten Fragestellungen können weitere Untersuchungen wie MRT, Darm- oder Blasenspiegelung notwendig sein; alle Untersuchungen können in unserem Hause durchgeführt werden.
Therapie
Das klinische Endometriosezentrum der medius KLINIK am Standort Ostfildern-Ruit verfügt über umfassende Erfahrung und Expertise im Umgang mit dieser komplexen Erkrankung. Dort arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten verschiedener Disziplinen eng zusammen, um eine individuell abgestimmte und ganzheitliche Behandlung anzubieten.
Ein besonderer Fokus liegt auf der individuellen Behandlung jeder Patientin. Endometriose kann sich bei jeder Frau unterschiedlich äußern und verschiedene Organe betreffen. Daher ist es für den Behandlungserfolg essenziell, die Therapie auf die individuellen Bedürfnisse und Symptome abzustimmen.
Unsere Behandlungspläne integrieren klassische als auch ergänzende Therapiemöglichkeiten: Sie reichen von der medikamentösen Behandlung über minimalinvasive chirurgische Eingriffe bis hin zu psychologischer Unterstützung oder physiotherapeutischen Begleitherapien.
Die hormonelle Therapie
Die hormonelle Therapie spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung von Endometriose. Sie zielt darauf ab, die hormonell bedingten Prozesse, die das Wachstum des Endometriosegewebes antreiben, zu unterdrücken und so die Beschwerden zu lindern. Endometriose wird durch das Hormon Östrogen gefördert, weshalb hormonelle Therapien darauf abzielen, die Östrogenproduktion zu reduzieren oder dessen Wirkung auf das Gewebe zu blockieren.
Die hormonelle Therapie wird in der Regel über mehrere Monate oder sogar Jahre angewendet und kann helfen, Symptome wie Schmerzen während der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr oder im Alltag deutlich zu lindern.
Es ist wichtig zu betonen, dass die hormonelle Therapie zwar die Symptome unterdrücken, die Endometriose jedoch nicht heilen kann. Bei Behandlungsende kann die Erkrankung erneut aufflammen. Deshalb wird die Therapie oft als Teil eines langfristigen Behandlungsplans gesehen, der je nach Lebenssituation der Patientin, wie z.B. einem Kinderwunsch, angepasst wird.
Die operative Therapie
Die operative Therapie ist eine zentrale Behandlungsoption bei Endometriose, besonders wenn medikamentöse oder hormonelle Therapien nicht den gewünschten Erfolg bringen oder bei fortgeschrittenen Krankheitsbildern. Ziel der Operation ist es, die Endometrioseherde vollständig oder so weit wie möglich zu entfernen, um die Schmerzen zu lindern und die Funktion der betroffenen Organe zu verbessern.
Es gibt verschiedene operative Ansätze, die je nach Schweregrad der Endometriose und den individuellen Bedürfnissen der Patientin eingesetzt werden.
Laparoskopie (Schlüssellochchirurgie): Dies ist die häufigste und bevorzugte Methode zur operativen Behandlung der Endometriose. Bei dieser minimalinvasiven Operation werden kleine Schnitte im Bauchraum gemacht, durch die eine Kamera und chirurgische Instrumente eingeführt werden. Die Endometrioseherde werden entweder durch Hitze (Laser oder Elektrokoagulation) zerstört oder herausgeschnitten (Exzision). Diese Methode ist schonend und ermöglicht eine schnelle Genesung.
Laparotomie (offene Operation): In sehr schweren Fällen oder wenn umfangreiche Verwachsungen vorhanden sind, kann eine offene Operation notwendig sein. Hierbei wird ein größerer Schnitt im Bauchraum gemacht, um besser auf die betroffenen Bereiche zugreifen zu können. Diese Methode wird jedoch nur selten angewendet, da sie invasiver ist und eine längere Erholungszeit erfordert.
Vorteile der operativen Therapie
- Schmerzlinderung: Viele Patientinnen berichten nach der Operation über eine deutliche Verbesserung oder vollständige Beseitigung ihrer Schmerzen.
- Verbesserung der Fruchtbarkeit: Bei Frauen mit Endometriose, die einen Kinderwunsch haben, kann die Entfernung der Endometrioseherde die Chancen auf eine natürliche Empfängnis erhöhen.
- Beseitigung von Verwachsungen: Die Endometriose kann zu Verwachsungen zwischen Organen führen, was nicht nur Schmerzen verursacht, sondern auch die Funktion der betroffenen Organe einschränkt. Eine Operation kann diese Verwachsungen lösen und die normale Anatomie wiederherstellen.
Die operative Therapie wird individuell auf die Patientin abgestimmt und ist oft Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts. Da Endometriose eine chronische Erkrankung ist, besteht immer das Risiko eines Wiederauftretens der Krankheit, auch nach einer Operation. Daher wird häufig eine Kombination aus operativer und medikamentöser Therapie angewendet, um langfristige Erfolge zu sichern. Besonders wichtig ist es, dass solche Eingriffe von erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden, wie sie in spezialisierten Endometriosezentren, wie am Standort Ostfildern-Ruit der medius KLINIK zu finden sind, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und Komplikationen zu minimieren.
Was ich selbst tun kann?
Als Endometriose-Betroffene gibt es verschiedene Ansätze, selbst aktiv zur Linderung deiner Symptome und zur Verbesserung deiner Lebensqualität beizutragen. Selbstfürsorge spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit der Krankheit, da sie hilft, Kontrolle über den Körper und die Symptome zu erlangen. Die folgenden Strategien können hilfreich sein:
Self-Care-Management
Selbstfürsorge bedeutet, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen und auf den eigenen Körper zu hören. Stress kann Endometriose-Symptome verschlimmern, weshalb Entspannungstechniken und regelmäßige Ruhepausen wichtig sind. Dazu gehören z.B.
- Wärmeanwendungen: Wärmflaschen oder Heizkissen können bei Krämpfen und Schmerzen helfen, indem sie die Muskulatur entspannen.
- Schmerzmanagement: Sanfte Massagen oder das Erlernen von Atemtechniken können helfen, mit Schmerzen umzugehen.
- Schlaf und Erholung: Ausreichend Schlaf und Erholung stärken den Körper und verringern die Schmerzempfindlichkeit.
Ernährung
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle im Umgang mit Endometriose. Einige Nahrungsmittel können Entzündungen im Körper verstärken und dadurch die Symptome verschlimmern. Eine entzündungshemmende Ernährung kann helfen, die Beschwerden zu lindern.
Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören:
- Vermeidung entzündungsfördernder Lebensmittel: Dazu zählen Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel, rotes Fleisch und raffinierte Kohlenhydrate. Diese können Entzündungen verstärken und hormonelle Ungleichgewichte fördern.
- Verzehr entzündungshemmender Lebensmittel: Dazu gehören frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Omega-3-reiche Fette (wie in Fisch oder Leinsamen) und gesunde Pflanzenöle wie Olivenöl.
- Darmgesundheit fördern: Da Endometriose oft mit Darmproblemen einhergeht, können ballaststoffreiche Lebensmittel und Probiotika (wie Joghurt oder fermentierte Lebensmittel) helfen, die Verdauung zu verbessern.
- Individuelle Unverträglichkeiten berücksichtigen: Viele Betroffene reagieren empfindlich auf Gluten oder Milchprodukte. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Unverträglichkeiten zu erkennen und die Ernährung entsprechend anzupassen.
Selbsthilfe und Unterstützung
Der Austausch mit anderen Betroffenen kann äußerst hilfreich sein. Selbsthilfegruppen bieten emotionale Unterstützung und wertvolle Tipps im Umgang mit der Krankheit. Du kannst Erfahrungen teilen, dich über Therapiemöglichkeiten informieren und wertvolle Kontakte zu spezialisierten Ärzten und Therapeuten knüpfen. Diese Gruppen können sowohl online als auch vor Ort besucht werden
Bewegung und Yoga
Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um den Körper zu stärken, die Durchblutung zu fördern und Verspannungen zu lösen, die durch Schmerzen entstehen können. Besonders sanfte Bewegungsformen wie z.B. Yoga können bei Endometriose sehr wohltuend sein. Spezielle Yoga-Übungen (Asanas) können helfen, die Schmerzen zu lindern und die Flexibilität zu verbessern. Vor allem Positionen, die den Unterleib entlasten, die Durchblutung fördern und das Becken öffnen, sind hilfreich. Zudem wirkt Yoga beruhigend auf das Nervensystem, reduziert Stress und fördert die Achtsamkeit, was sich positiv auf das Schmerzempfinden auswirken kann.
- Meditation und Atemübungen: Achtsamkeitsbasierte Meditationen und Atemtechniken (Pranayama) helfen, den Körper zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Regelmäßige Achtsamkeitsübungen können die Stressresistenz erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden fördern.
- Sanfte Bewegung: Neben Yoga können auch Spaziergänge, Schwimmen oder sanftes Radfahren hilfreich sein. Diese Aktivitäten fördern die Durchblutung und setzen Endorphine frei, die als natürliche Schmerzmittel wirken.
Psychische Gesundheit pflegen
Endometriose kann nicht nur körperlich, sondern auch emotional belastend sein. Der Umgang mit chronischen Schmerzen und möglichen Einschränkungen im Alltag kann Stress, Ängste oder sogar depressive Verstimmungen verursachen. Daher ist es wichtig, auch auf die psychische Gesundheit zu achten.
Es ist wichtig, dass jede Patientin ihren eigenen Weg findet, um die Erkrankung zu bewältigen und die für sie passende Kombination aus Therapie und Selbstfürsorge zu entdecken. Das Team des Klinischen Endometriosezentrums der medius KLINIK am Standort Ostfildern-Ruit steht zur Seite – mit unserer Expertise, einem interdisziplinären Team und einer ganzheitlichen Betreuung. Gemeinsam entwickeln wir einen maßgeschneiderten Behandlungsplan, der auf die persönlichen Bedürfnisse der Patientin abgestimmt ist, der bestmöglich hilft und die Lebensqualität verbessert.