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Chronisch-entzündliche Darmerkrankung – Behandlung mit 5-ASA (Mesalazin)

Sehr geehrte liebe Patientin, sehr geehrter lieber Patient,

Sie leiden an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (M. Crohn oder Colitis ulcerosa).
Medikamente, die in der Therapie dieser Erkrankungen zum Einsatz kommen können, sind

  • Kortison (meist das „Prednisolon“)
  • Kortison-freie Entzündungshemmer: Mesalazin (z.B. Salofalk®, Pentasa®, Claversal®) oder Sulfasalazin (Azulfidine®)
  • Immunhemmer: Azathioprin (z.B. Imurek®) oder 5-Mercaptopurin (z.B. Purinethol® 
  • TNF-alpha-Hemmer: Infliximab (Remicade®), Adalimumab (Humira®) oder Certolizumab (Cimzia®)

Aktuell haben wir Ihnen eine Behandlung mit

  • Mesalazin / 5-ASA
  • Sulfasalazin

empfohlen und wollen Sie zu diesem Medikament informieren. Bitte lesen Sie sich zusätzlich zu dieser Information auch die aktuelle Fachinformation des Herstellers durch („Beipackzettel“).

Was sind Entzündungshemmer?

Dies sind Medikamente, die kein „Kortison“ enthalten, aber trotzdem die Entzündung im Darm hemmen. Bei der Colitis ulcerosa und bei bestimmten Patienten mit Morbus Crohn hat sich der Entzündungshemmer 5-ASA oder Mesalazin im Rahmen einer Vielzahl von Studien als wirksam erwiesen. Dies gilt sowohl für eine Besserung Ihrer Beschwerden während eines entzündlichen Schubes („Remissionsinduktion“) als auch für die vorbeugende Behandlung nach Abklingen eines entzündlichen Schubes („Remissionserhaltung“).

Wann tritt die Wirkung ein?

Die meisten Patienten verspüren innerhalb von 2 Wochen nach Therapiestart eine Besserung ihrer Beschwerden. Sollte die Wirkung nicht ausreichen, dann entscheidet Ihr Arzt mit Ihnen über eine Dosissteigerung oder alternative Therapiemöglichkeiten.

Wie wird die Behandlung mit Mesalazin / 5-ASA durchgeführt?

Mesalazin- bzw. 5-ASA-Präparate gibt es zum einen als Tabletten oder Granulat zur Einnahme. Weiter kann der Wirkstoff als Zäpfchen (Suppositorien),als Einlauf („Klysma“) oder Schaum zur "rektalen" Anwendung (d.h. zur Einführung über den After) zur Anwendung kommen.
Werden Mesalazin-/5-ASA-Präparate als Tabletten oder Granulat geschluckt, sollten in der Therapie des entzündlichen Schubes mindestens 3g pro Tag eingenommen werden, häufig ist die Kombination mit einer örtlichen, d.h. über den Darmausgang eingebrachten Therapie sinnvoll.
In der Remissionserhaltung, d.h. nach Abklingen Ihrer akuten Beschwerden, genügt die Einnahme der halben Dosis, d.h. von 1,5 bis 2g Mesalazin pro Tag.

Wie lange wird die Behandlung mit 5-ASA durchgeführt?

Es ist häufig erforderlich, die Behandlung mit Mesalazin / 5-ASA längerfristig (d.h. zumindest über einige Jahre) durchzuführen. Dies hängt jedoch auch vom Charakter Ihrer individuellen Erkrankung ab. Die Behandlung wirkt nur, wenn Sie Ihre Tabletten regelmäßig und in der besprochenen Dosis einnehmen – dies fällt Ihnen vielleicht leichter, wenn Sie die gesamte Tagesdosis bereits am Morgen einnehmen.

Können Nebenwirkungen auftreten?

Bei jeder wirksamen Behandlung können unerwünschte Wirkungen auftreten. Das gilt auch für die Therapie mit Mesalazin / 5-ASA. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle der Behandlung durch Ihren Hausarzt notwendig. Nur so kann er eventuell auftretende Nebenwirkungen rechtzeitig erkennen und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Dann bilden sich die Nebenwirkungen in der Regel vollständig zurück. Nicht jede unerwünschte Wirkung zwingt zu einem Abbruch der Therapie.
Die meisten im sogenannten „Beipackzettel“ erwähnten Nebenwirkungen sind selten.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Manche Patienten klagen unter einer Therapie mit Mesalazin / 5-ASA über Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen.
Wenige Patienten leiden unter Kopfschmerzen oder einem Schwindelgefühl und sind außergewöhnlich müde. Diese Beschwerden treten vor allem in den ersten Wochen der Behandlung auf.
Vereinzelt kommt es zu Juckreiz, Hautausschlag, schmerzhaften Bläschen im Mund-/ Rachenbereich oder Haarausfall.
Wenn Sie Fieber oder Luftnot haben, informieren Sie umgehend Ihren Arzt darüber.
Sehr selten treten Blutbildveränderungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Entzündungen des Herzmuskels oder Nierenentzündungen auf. Falls bei Ihnen bereits eine Leber-und/oder Nierenerkrankung bekannt ist, informieren Sie bitte Ihren Arzt vor der Mesalazin- / 5-ASA-Behandlung

Welche Nebenwirkungen bemerkt Ihr Arzt?

Der Arzt achtet auf Haut-und Schleimhautveränderungen. Durch Blutuntersuchungen kann er Veränderungen an der Leber, an den Nieren und an der Blutbildung feststellen. Auch eine Urinuntersuchung ist notwendig. Gefährliche Nebenwirkungen sind außerordentlich selten.

Wie oft müssen die Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden?

Wenn Sie ungewohnte Beschwerden während der 5-ASA-Therapie bemerken, dann sollten Sie Ihren Hausarzt informieren. Halbjährlich sollten die Nierenwerte kontrolliert werden.

Was ist außerdem noch während der Behandlung zu beachten?

Wenn Sie schwanger werden, besteht deshalb keine Notwendigkeit, die Behandlung abzubrechen. Nach heutiger Kenntnis ist keine Gefährdung Ihres  Kindes zu erwarten, andererseits könnten ein Absetzen der Therapie und eine Zunahme Ihrer Darmentzündung zu Problemen für Schwangerschaft und Kind führen – sprechen Sie Ihren Arzt unmittelbar auf eine eingetretene Schwangerschaft an.

Haben Sie noch weitere Fragen?

Besuchen Sie unsere Webseite oder sprechen Sie uns, Ihren Haus- oder Facharzt mit diesem Informationsblatt an – außerhalb der üblichen Zeiten erreichen Sie uns über die Zentrale Notaufnahme ZNA unter 0711 / 4488-16001.

Alles Gute, besonders für Ihre Gesundheit!
Ihr Team der Inneren Medizin, Gastroenterologie und Tumormedizin an der
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