Minimal-invasive Chirurgie
Die Minimal-invasive Chirurgie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend als Operationstechnik etabliert und stetig weiterentwickelt, sodass immer mehr Operationen in dieser Technik durchgeführt werden können und sie bei einigen Eingriffen heute bereits den Therapiestandard darstellt.
Hier im Hause umfasst dieser Schwerpunkt das gesamte Spektrum minimal-invasiver Operationstechniken der Allgemein- und Viszeralchirurgie, soweit dies technisch möglich und für den Patienten sinnvoll ist.
Laparoskopische Entfernung der Gallenblase
Die laparoskopische Entfernung der Gallenblase ist heute das Standardverfahren bei der Behandlung des Gallensteinleidens. Auch bei akuter Gallenblasenentzündung und Gallengangssteinen ist die minimal-invasive Entfernung der Gallenblase in über 90% der Fälle möglich. Vorteile der minimal-invasiven Technik sind geringere Schmerzen nach der Operation verbunden mit einer schnelleren Mobilisation und kosmetisch eine deutlich geringere Narbenbildung. Nach der Operation können die Patienten in aller Regel bereits nach 3 Tagen wieder entlassen werden.
Laparoskopische Leistenbruchoperation (TAPP-Technik)
Bei der operativen Versorgung von Leistenbrüchen hat sich neben anderen Verfahren die minimal-invasive Leistenhernienoperation fest etabliert. Hierbei wird über eine Bauchspiegelung ein Kunststoffnetz zwischen Bauchwand und Bauchfell eingebracht, welches einen sicheren Verschluss der Bruchlücke ermöglicht. Der Vorteil dieses Verfahrens sind die geringen Schmerzen, kleine Narben und schnelle Belastbarkeit nach der Operation. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 1-2 Tage.
Laparoskopische Versorgung von Narbenhernien (IPOM-Technik)
Narbenhernien stellen ein häufiges Problem insbesondere nach offenen Bauchoperationen dar. Aufgrund häufigen Rezidiven nach konventioneller Versorgung wird heute meist die Netzeinlage bevorzugt. Bei großen Bauchwandhernien oder mehrfach voroperierten patienten stellt die minimal-invasive Versorgung mit einem speziell beschichteten Netzmaterial eine erfolgversprechende Möglichkeit dar. Auch bei dieser minimal-invasiven Technik bestehen die Vorteile hinsichtlich geringer Schmerzen, kleinen Narben und kurzem stationären Aufenthalt.
Laparoskopische Entfernung des Blinddarms
Die Blinddarmentzündung ist eine der häufigsten chirurgischen Erkrankungen. Die Entfernung des Wurmfortsatzes ist auch bei der akuten Blinddarmentzündung fast immer durch Bauchspiegelung möglich. Bei der Operation kann zusätzlich auch der ganze Bauchraum eingesehen werden, so dass andere Erkrankungen sicher ausgeschlossen werden können. Die Vorteile liegen auch hier neben den genannten Vorteilen in den geringeren Schmerzen und kürzerem Krankenhausaufenthalt.
Laparoskopische Lösung von Verwachsungen
Insbesondere nach ausgedehnten offenen Operationen im Bauchraum kommt es regelmäßig zu Verwachsungen, die gelegentlich Schmerzen verursachen können. Mit einer Bauchspiegelung können diese Verwachsungen im Bauchraum ohne erneute große Eröffnung des Bauchraumes gelöst werden, ohne dass hierdurch in der Folge neue Verwachsungen auftreten.
Laparoskopische Fundoplicatio bei Refluxkrankheit
Der krankhafte Reflux von Magensäure in die Speiseröhre kann zu schwer behandelbaren Schmerzen führen, die oft wie "Sodbrennen" imponieren. Die Ursache ist letztlich ein insuffizienter Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen, der verschiedene Störungen zugrunde liegen können. Häufig besteht eine sog. Hiatushernie, d.h. der obere Anteil des Magens liegt partiell im Brustraum so daß daher die Verschlussfunktion zur Speiseröhre nicht mehr korrekt funktioniert. Neben medikamentöser Therapie, die die Symptome des Sodbrennen häufig bessert, kann die anatomische Störung durch die laparoskopische Fundoplikatio minimal-invasiv behandelt werden. Hierbei wird eine Magenmanschette gebildet, die den Magenverschluss wiederherstellt und gleichzeitig ein Heraufgleiten des Magens in den Brustraum verhindert.
Die Verweildauer in der Klinik beträgt in der Regel 3-5 Tage.
Laparoskopische Entfernung der Milz
Bei hämatologischen Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen kann es zu einem vermehrten Abbau von Blutplättchen durch die Milz kommen. Die Folge ist ein Mangel an Blutplättchen, der zu Blutungskomplikationen führen kann. In einigen Fällen ist die Entfernung der Milz die einzige Therapie, die zum Erfolg führt. Die Entfernung der Milz kann in den meisten Fällen schonend minimal-invasiv mit geringen Blutverlusten erfolgen.
Laparoskopische Entfernung von Leberzysten
Leberzysten stellen eine prinzipiell gutartige Erkrankung dar, die nur in seltenen Fällen einer chirurgischen Behandlung bedürfen. Die Indikation zur operativen Entfernung von Leberzysten ist dann prinzipiell dann gegeben, wenn Beschwerden auftreten. Je nach Lokalisation der Zysten kann dann laparoskopisch eine Eröffnung und Teilentfernung der Zysten erfolgen.
Laparoskopische Entfernung von Magenwandtumoren
Im Magen können sich gelegentlich Tumoren bilden, die von Strukturen der Magenwand entspringen. Hierbei handelt es sich meist nicht um eine Krebserkrankung des Magens, dennoch sollten diese Tumoren entfernt werden. Je nach Lage können diese meist umschriebenen Tumore magenerhaltend laparoskopisch entfernt werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit bei Bedarf während des laparoskopischen Eingriffs gleichzeitig durch den Internisten eine Magenspiegelung durchzuführen, um den Tumor komplett zu entfernen. Der Eingriff kann dann mit den gleichen Zugängen wie eine laparoskopische Gallenblasenoperation durchgeführt werden und dem Patient wird ein großer Bauchschnitt mit den damit verbundenen Schmerzen und Narbenbildungen erspart.
Laparoskopische Dick- und Enddarmoperationen
Operationen am Dickdarm gehören heutzutage zum Routineeingriff der minimal-invasiven Chirurgie. Die häufigste Indikation stellt die Divertikelkrankeit des Darmes dar (Sigmadivertikulitis). Auch bei akuten Entzündungen und Abszessbildung kann in den meisten Fällen laparoskopisch operiert werden. Auch große Polypen des Dickdarms und Krebs im Frühstadium wird laparoskoisch nach den Regeln der Tumorchirurgie ohne Einbuße an Radikalität minimal-invasiv operiert. Besonders bei diesen Operationen, die früher große Bauchschnitte erforderlich gemacht haben, profitieren die Patienten von kleinen Wunden hinsichtlich kürzerer Aufenthaltsdauer im Krankenhaus und schnellerer Rückkehr zur normalen körperlichen Aktivität.
Laparoskopische Behandlung bei Vorfall des Mastdarms (Rektumprolaps)
Aufgrund einer Vielzahl von Faktoren kann es vorwiegend bei Frauen im Alter zu einem wiederholten Vorfall des Mastdarmes kommen. Die Folge ist eine partiellem oder komplette Inkontinenz, die psychisch wie körperlich extrem belastend für die Patienten ist. Nach ausschöpfen der konservativen Behandlungsmöglichkeiten kann laparoskopisch eine Kürzung und Fixierung des Mastdarm erfolgen, wodurch ein Vorfall des Mastdarms sicher verhindert werden kann.
Laparoskopische Nebennierenchirurgie
Auch die relativ seltenen Tumoren der Nebennieren stellen eine ideale Indikation zur minimal-invasiven Chirurgie dar. Während aufgrund ihrer Lage bei der offenen Operation ein großer Zugangsweg gewählt werden muss, kann durch die minimal-invasive Technik entweder durch den Bauchraum oder im Retroperitoneum mit geringstem Gewebetrauma vorgegangen werden.
Auch hierbei besteht der Vorteil in einer raschen Erholung der Patienten von dem Eingriff und einem verkürzten Aufenthalt im Krankenhaus.