Spondyloarthritiden
Als Spondyloarthritis bezeichnet man eine Gruppe von Erkrankungen bei den neben den peripheren Gelenken sehr häufig auch die Wirbelsäule mit betroffen ist. Zu den Spondyloarthritiden zählen der M. Bechterew (Spondylitis ankylosans), die Psoriasisarthritis oder die Arthritis bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Im Gegensatz zur Rheumatoiden Arthritis sind meist nur wenige und vorwiegend große Gelenke (z.B. Knie und Sprunggelenk) betroffen. Die Beteiligung der Wirbelsäule und der Kreuzdarmbeingelenke verursacht vor allem nachts und in Ruhe ziehende Schmerzen im Gesäss und Rücken welche sich bei Bewegung bessern. Neben Gelenken und Wirbelsäule kann auch eine Beteiligung der Augen (Iritis) hinzutreten. Für den M. Bechterew typisch ist eine zunehmende Versteifung der Wirbelsäule. Als Marker im Blut ist bei fast allen Patienten das HLA-B27 nachweisbar, was allerdings auch bei 7 % der gesunden Bevölkerung nachweisbar ist und somit alleine die Diagnose nicht beweisst. Röntgenaufnahmen und ggf. ein MRT können helfen die Diagnose zusichern.
Die Psoriasisarthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung im Rahmen einer Schuppenflechte. Sie kann ähnlich wie ein M. Bechterew, meist aber mit weniger deutlicher Beteiligung der Wirbelsäule oder aber ähnlich wie eine Rheumatoide Arthritis verlaufen. Typische Marker der Psoriasisarthritis im Blut gibt es nicht, jedoch können fortgeschrittene Stadien anhand des Röntgenbildes diagnostiziert werden. Etwa bei 1/3 der Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (M. Crohn, Colitis ulcerosa) kommt es zu einer entzündlichen Gelenkerkrankung. Diese betrifft meist ebenfalls wenige große Gelenke. Daher wird diese Arthritisform den Spondyloarthritiden zugerechnet. Da die Darmerkrankung der Gelenkerkrankung vorausgehen kann, ist unter Umständen eine Magen und Darmspiegelung zur Diagnosesicherung hilfreich, auch wenn nur geringe Darmbeschwerden bestehen.
Zur Therapie der Spondyloarthritiden kommen, differenziert je nach Erkrankung, auch einige der zur Behandlung der RA eingesetzten Basistherapeutika zum Einsatz. Auch TNF-Blocker wie Etanercept (Enbrel), Adalimumab (Humira), Golimumab (Simponi) oder Infliximab (Remicade) sind bei den o.g. Erkrankungen sehr effektiv. Besteht "nur" eine Beteiligung des Rückens oder der Kreuzdarmbeingelenke kann zunächst mit nicht-steroidalen Antihreumatika behandelt werden. Im Mittelpunkt steht aber reine intensive Krankengymnastik um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten.