Herzkatheterlabor
Die Herzkatheteruntersuchung ist ein Standardverfahren zur Darstellung der Herzkranzgefäße mit jährlich deutlich über 600 000 Untersuchungen in Deutschland. Der Berliner Chirurg und spätere Nobelpreisträger für Medizin W. Forßmann erfand 1929 im Selbstversuch das Verfahren zur Herzkatheterisierung und 1931 zur Angiographie, der heutigen kontrastmittelbasierten Darstellung der Herzkranzgefäße.
1977 führte dann A. Grüntzig die Ballonaufweitung (PTCA) als therapeutisches Instrument zur Behandlung von Engstellen von Herzkranzgefäßen ein.
Engstellen (sogenannte Stenosen) an Herzkranzgefäßen führen deshalb oft zu Problemen, da der Herzmuskel durch das permanente Schlagen auf eine ständige ausreichende Blutversorgung über die Herzkranzgefäße angewiesen ist. Ist dies nicht mehr gegeben, kommt es meist zu typischen Brustbeschwerden, der Angina pectoris. Bei der Herzkatheteruntersuchung wird zunächst die Handgelenksarterie und die Leistenarterie punktiert und über ein spezielles Verfahren eine sogenannte Schleuse in das Gefäß eingelegt, so dass über diese Schleuse jederzeit Katheter in das Gefäß eingebracht werden können, ohne dass Blut austritt. Anschließend wird ein Katheter zum Herzen vorgeschoben und Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße bzw. die Herzkammer appliziert. So können die Herzkammer und die Herzkranzgefäße dargestellt werden. Ist es durch Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen zu Verengungen oder gar zu einem Verschluss eines Herzkranzgefäßes gekommen, können diese meistens mittels eines Herzkatheters mit Ballonaufweitung oder einer Stent-Implantation behandelt werden.
Die Abbildung oben zeigt eine wie bei einem Herzinfarkt verschlossene rechte Herzkranzarterie (links).
Im mittleren Bild ist ein im Verschlussareal aufgeblasener Ballon zu sehen. Nach der Ballonaufweitung ist das Gefäß wieder vollständig von Blut durchflossen und stellt sich in seiner ganzen Größe dar (rechts).
Die Abbildung links zeigt eine hochgradige Engstelle nach einem Seitenast der linken Herzkranzarterie. In der Mitte wird der Ballon in der Engstelle aufgeblasen. Rechts ist das Ergebnis nach der Aufweitung zu sehen. Die Engstelle ist beseitigt, der Patient verspürt nun keine großen Schmerzen „Angina pectoris“ mehr.
Mit neuen Verfahren wie einem in das Herzkranzgefäß eingebrachten Ultraschallkatheter (IVUS) kann das Herzkranzgefäß noch genauer beurteilt werden und die vollständige Entfaltung des Stents exakt überprüft werden.
Zusätzlich steht im Kirchheimer Herzkatheterlabor die Möglichkeit einer intravasalen Druckmessung über einen Druckdraht zur Verfügung, so dass bei grenzwertigen Engstellen sicher entschieden werden kann, ob der Patient von einer Behandlung profitiert oder nicht.
Bei stark verkalkten Verengungen, die mit einem konventionellen Ballon nicht beseitigt werden können, kommt auch die Rotablation zum Einsatz. Dies ist ein Verfahren, bei dem Verengungen durch einen diamantbeschichteten Fräskopf abgetragen werden.
Desweiteren setzen wir seit Kurzem zur Behandlung von stark verkalkten Verengungen die Lithoplastie ein. Dies ist ein neues Verfahren, bei dem die Verkalkungen mittels eines speziellen Katheters durch Ultraschall zertrümmert werden.
Neben der Behandlung von Gefäßverengungen führen wir auch Wiedereröffnungen von chronisch verschlossenen Gefäßen durch. Etabliert ist auch der PFO-Verschluß bei offenem Foramen ovale (offene Verbindung zwischen linkem und rechtem Vorhof).