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Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)

Bei einem großen Teil der chirurgischen Eingriffe ist eine Allgemeinanästhesie oder auch „Vollnarkose“ das Verfahren der Wahl. Hierbei wird nicht nur das Schmerzempfinden, sondern vor allem auch das Bewusstsein des Patienten ausgeschaltet. Bei einigen Operationen ist zusätzlich noch eine Erschlaffung der Muskulatur durch den Einsatz spezieller Medikamente notwendig, um optimale Bedingungen für den Operateur und den Narkosearzt zu schaffen.


Wurde für einen Patienten eine Vollnarkose festgelegt, ist der Ablauf einer solchen wie folgt:  
Am Abend vor der Operation darf noch ganz normal zu Abend gegessen werden, wenn die Operation dies erlaubt. Ab Mitternacht sind jedoch weitere Mahlzeiten nicht mehr gestattet. Hierbei sollten auch keine Bonbons, Kaugummis oder Ähnliches gegessen bzw. Zigaretten geraucht werden. Das Trinken von klarer Flüssigkeit ist noch bis zu 2 Stunden vor Narkosebeginn schluckweise erlaubt (z.B. stilles Mineralwasser oder Tee, keine Milch!).

Etwa 30 Minuten vor Narkosebeginn erhält jeder Patient noch zusätzlich zu den eventuell notwendigen Hausmedikamenten eine Tablette zur Entspannung und ggf. vorbeugend eine Tablette gegen Schmerzen.
Dann wird der Patient vom zuständigen Pflegepersonal zur sogenannten OP-Schleuse gebracht. Hier wird er von den Mitarbeitern der Narkoseabteilung in Empfang genommen und in einem Vorbereitungsraum an die nötigen Überwachungsgeräte (im Normalfall: Blutdruckmessung, EKG, Sauerstoffsättigung) angeschlossen. Nachdem vom zuständigen Narkosearzt und gegebenenfalls auch Pflegepersonal noch einmal die Daten des Patienten und der geplante Eingriff überprüft wurden, um Patientenverwechslungen auszuschließen, wird mit der Narkose begonnen.

Bei einer Allgemeinanästhesie führen verschiedene Medikamente zu einem tiefen "Schlaf" (Narkose), zu Schmerzfreiheit und, wenn für die Operation notwendig, Erschlaffung der Muskulatur.
Die Narkosemedikamente werden entweder über eine zuvor an Hand oder Unterarm platzierte Infusionskanüle direkt in die venöse Blutbahn gegeben oder mit der Atemluft zugeführt. Um den Körper optimal auf die Narkose vorzubereiten wird über eine Beatmungsmaske, welche nahe vor das Gesicht des Patienten gehalten werden sollte, zunächst für ca. 2 Minuten reiner Sauerstoff zum Einatmen verabreicht. Das Einschlafen (Narkoseeinleitung) wird heutzutage in fast allen Fällen durch die intravenöse Medikamentengabe herbeigeführt und geht sehr schnell vonstatten (ungefähr eine Minute). Erst, wenn der Patient tief „schläft“ werden die zur Beatmung nötigen Atemhilfen in den Rachen (z. B. Larynxmaske) bzw. die Luftröhre (Tubus = Beatmungsschlauch) eingebracht, damit während der ganzen Narkose eine ausreichende Beatmung gewährleistet ist.

Während des gesamten Eingriffes wird jeder Patient einerseits durch die Überwachungsgeräte aber auch durch das betreuende Narkoseteam überwacht. So kann zu jeder Zeit eine ausreichende Narkosetiefe und Schmerzfreiheit sichergestellt werden. Für jeden Patienten steht jeweils ein Narkosearzt bereit und kümmert sich um die Fortführung der Anästhesie, die lückenlose Überwachung und eventuelle Korrekturen lebenswichtiger Funktionen. Dazu stehen moderne und zuverlässige Narkose- und Überwachungsgeräte zur Verfügung:

Mit ihrer Hilfe überwacht und steuert der Anästhesist kontinuierlich sowohl die Herz-/Kreislauffunktionen mittels EKG (Herzfrequenz und -rhythmus) und automatischen Blutdruckmessungen in Minutenintervallen als auch die (Be-)Atmungsfunktion mit Hilfe von Pulsoxymetrie und Kapnographie (arterielle Blutsauerstoff-Sättigung und Kohlendioxid-Gehalt der Ausatemluft). Wenn Patienten nach Operationsende wieder aus der Narkose erwachen, meinen sie oft, eben erst eingeschlafen zu sein, obwohl je nach Operation nur wenige Minuten oder mehrere Stunden vergangen sein können. In dieser Zeit hat der Narkosearzt die Anästhesie durch wiederholte oder kontinuierliche Medikamentenzufuhr aufrechterhalten. Am Ende der Narkose werden Tubus bzw. Larynxmaske (oder alternative Atemhilfen) wieder entfernt und der Patient wird noch für wenige Stunden im Aufwachraum bzw. bei ambulanten Eingriffen im Zentrum für ambulantes Operieren (ZAO) überwacht, wo die Narkose ausgeschlafen werden kann. Auch hier können zu jederzeit durch geschultes Personal bzw. Narkoseärzte Medikamente gegen Schmerzen oder Übelkeit verabreicht werden, falls diese nach dem Eingriff bestehen sollten. Erst wenn sichergestellt ist, dass die Narkose vollständig abgeklungen ist, werden die Patienten wieder auf die Station verlegt bzw. dürfen ambulant versorgte Patienten wieder nach Hause.

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