Alle Kliniken im Landkreis Esslingen arbeiten in der Notfallversorgung jetzt umfassend zusammen
13.11.2020 | 21.30 Uhr
Die Herausforderungen bei der Bewältigung der Corona-Pandemie hat die Zusammenarbeit der Kliniken im Landkreis Esslingen befördert. Nach den guten Erfahrungen im Kontext der Behandlung von COVID-19-Patienten haben sich die Kliniken nun eine umfassende Abstimmung über die Behandlung aller Notfallpatienten im Landkreis zur Aufgabe gemacht. Das Klinikum Esslingen, die medius KLINIKEN und die Filderklinik sind gemeinsam in der Lage nahezu alle Bereiche der Notfallversorgung mit Ausnahme schwerster Kopfverletzungen umfassend zu behandeln.
"Kein Notfallpatient sollte den Landkreis zur Behandlung verlassen müssen, wenn es nicht medizinisch zwingend notwendig ist. Diesem gemeinsamen Versorgungsauftrag sehen wir uns verpflichtet". (Matthias Ziegler, GF Klinikum Esslingen)
Die Kliniklandschaft im Landkreis mit fünf Krankenhäusern ist komplex. Es gibt sehr viele Erkrankungen, die an mehreren Krankenhäusern im Landkreis gleichermaßen gut versorgt werden können, wie z.B. die Behandlung eines akuten Herzinfarktes. Darüber hinaus gibt es jedoch Leistungsangebote, die nur einzelne Kliniken in vollem Umfang und zu allen Tageszeiten angeboten werden, wie z.B. die urologische Versorgung (medius KLINIK OSTFILDERN-RUIT) oder die Versorgung von schweren Thoraxverletzungen (Klinikum Esslingen). Über den gesamten Landkreis verteilt, gibt es acht Notarztstandorte, aus denen im Alarmierungsfall ausgerückt wird, um den Notfallpatienten eine rasche und fachgerechte Versorgung zukommen zu lassen. An vielen Notarztstandorten werden Notärzte eingesetzt, die nicht im Landkreis Esslingen arbeiten und die Leistungsprofile und Behandlungsschwerpunkte der einzelnen Krankenhäuser nicht im Detail kennen. So konnte es in der Vergangenheit dazukommen, dass Patienten im Einzelfall nicht in das nächst gelegene fachlich geeignete Krankenhaus gebracht wurden. Die Folge ist dann eine Weiterverlegung in ein Krankenhaus, welches die erforderliche Behandlung erbringen kann. Ein solches Vorgehen verzögert mitunter die rasche und umfassende Behandlung des Patienten und macht den Rettungsdiensten zusätzlich vermeidbare Arbeit.
"Die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Esslingen müssen die Gewissheit haben, dass die Rettungsdienste wissen, welches wohnortnahe Krankenhaus im Landkreis für ihre jeweilige Behandlung geeignet ist. Das schließt nicht aus, dass die Wünsche der Patienten mitberücksichtigt werden, soweit aus medizinischer Sicht nichts dagegenspricht". (Nikolai Keller, GF Filderklinik)
Die dafür eingerichtete Steuerungsgruppe aus Notärzten, Rettungsdiensten, Ärzten und Geschäftsführern aller Kliniken hat nun eine Gesamtübersicht der Versorgungsangebote erstellt. Das Dokument liegt künftig in allen Notarztfahrzeugen aus und wird zusätzlich allen Notärzten und Mitarbeitern der Rettungsdienste ausgehändigt. Jetzt beginnt die Umsetzung.
"Da die medius KLINIKEN an ihren drei Standorten neben den internistischen und chirurgischen Disziplinen weitere Versorgungsschwerpunkte etabliert haben, wurden hier bereits in der Vergangenheit die Leistungsspektren der medius-Standorte mit den Rettungsdiensten abgestimmt. Die Ausdehnung auf alle Kliniken im Landkreis macht für die Patienten Sinn und stärkt zusätzlich den Zusammenhalt der Krankenhäuser". (Dr. Sagasser, Medizinischer Direktor medius KLINIKEN)
Die Steuerungsgruppe hat bereits weitere Themen zur Verbesserung der Zusammenarbeit in der Notfallversorgung identifiziert wie z. B. die elektronische Notarztdokumentation und wird die Umsetzung der besprochenen Maßnahmen begleiten.
"Der Bereichsausschuss für den Rettungsdienst im Bereich Esslingen freut sich über die enge Zusammenarbeit der Leistungserbringer. Das ist ein weiterer guter Entwicklungsschritt zur optimalen Versorgung der Bevölkerung durch unsere fünf kompetenten Krankenhäuser". (Rolf Siebert, Präsident DRK-Kreisverband NT, Vorsitzender des Bereichsausschusses)